Musik bis hier
So, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Erarbeiten der Theorie bis hier her. Wenn Du den ganzen Quatsch bis jetzt verstanden hast, wird es für Dich in Zukunft nicht mehr all zu schwer werden, und Du darfst Dich nun wie folgt nennen: Der Herr der bunten Punkte! Als erste Hilfestellung wie Du das jetzt alles auf die Gitarre bringst, gibt es das Kapitel Theorie und Gitarre.
Wie mach ich jetzt schöne Lieder damit?
Schauen wir uns doch einfach mal an, welche Begriffe wir schon gelernt haben, und wie man damit nun beschreiben könnte, wie ein Lied aufgebaut ist. Ich selbst sehe dann vier große Bereiche:
- Töne
Tonart, Klangfarbe, Akkordfolgen, Instrumente
- Rhythmus
- Melodie
einzelne und abgeschlossene Tonfolgen, Licks, Gesang, Texte
- Hauptsache rockt
1) Töne
Als erstes einigt man sich auf die Tonart, damit hat man dann schon 7 Töne und Akkorde. Damit lässt sich auch schon eine Fülle an Liedern spielen (besonders Volksmusik).
Aber es fehlt noch etwas, und zwar die Klangfarbe. In jeder Musikrichtung gibt es Weisungen welche zusätzlich etwas an z.B. den Akkorden bestimmen. Als Beispiel: Im Blues werden alle Akkorde zu 7er Akkorden (das heißt zu jedem kommt ein spezieller Ton hinzu). Das ändert nicht sehr viel an der Grundtheorie, aber es klingt plötzlich nach richtigem Blues. (Die Tatsache, dass die einzelnen zusätzlichen Töne evt. nicht zur eigentlichen Tonart gehören, lassen wir dabei unter den Tisch fallen.)
Der Sound stimmt schon mal, jetzt fehlt wieder eine Zutat: Ton- bzw. Akkordfolgen. Die Reihenfolge welche Akkorde (oder auch Töne) gespielt werden, bestimmt ebenfalls in welche Musikalische Richtung wir uns bewegen möchten. Als Beispiel: Der Rock-Shuffle mit I - VI - II - V.
Als letzter Punkt kann noch die Instrumentenwahl genannt werden. Als Beispiele: Der Country mit Banjo und Geige, Mittelaltermusik mit jenen alten Instrumenten, der Heavy-Metal mit E-Gitarren, usw.
2) Rhythmus
Obwohl sehr wichtig, habe ich bisher nur sehr wenig darüber geschrieben. Der Rhythmus allein kann ebenso wie die Töne bestimmen, welche Musikrichtung gespielt wird. Als Beispiele: Der Flamenco mit schnellen feurigen Rhythmen und Rasgueados, der Rock mit meist recht einfachen aber schnellen Rhythmen, die Balladen oder Klassik eher gezupft, der Blues im Shuffle, usw. Das lässt sich hier ohne schematische Skizzen des Rhythmus recht schwer beschreiben, da der Name der Musikrichtung auch gleich dem des Rhythmus entspricht, es muss gelernt und probiert werden, damit man selbst Erfahrung und Gefühl dafür entwickelt.
3) Melodie
Ein eigenes Kapitel bildet die Melodie (einzelne und abgeschlossene Tonfolgen). Diese hält sich in den meisten Musikstilen nicht an die Grundlagen, wie wir sie bisher erarbeitet haben. Sie bedient sich aller zur Verfügung stehenden Töne, allerdings folgt auch sie gewissen Regeln / Weisungen. Als Beispiel: Im Blues werden die Töne der Moll-Pentatonik genutzt, mit einem zusätzlichen Ton (Bluenote). Das bedeutet auch, dass viele Töne gar nicht in der Tonart vorkommen (besonders in Dur-Tonarten), aber es klingt nach "göttlichen Blues". Oder im Rock das "Pitch-Axis-System".
Interessant sind hierbei auch Licks, kleine Notenschnippsel und Tonfolgen wie sie die "Großen" spielen, und in die eigene Musik eingeflochten werden. Ebenso spezielle Melodien, wie zum Beispiel im Flamenco das Thema meißt das Selbe ist, da traditionelle Melodiefolgen genutzt werden.
Der Gesang verhält sich hierbei ebenfalls wie ein Melodieinstrument. Allerdings erhält dieser eine besondere Rolle, da diese Person meist im Vordergrund steht, ohne Instrument klar kommt, und vor allem inhaltliche Texte vermittelt werden. Auch diese tragen zur jeweiligen Musikrichtung einen Teil bei. Als Beispiel: Fantasy Powermetal von Heldentaten aus dem Fantasygenre erzählen. Auch hier ist, wie bei Töne, auf die "Instrumentenwahl" zu achten. Eine dreckige Rockröhre in einem kirchlichen Choral ist eventuell etwas fehl am Platz.
4) Hauptsache rockt!
Alles ist erlaubt, solange Ihr mit Eurer Musik das Gefüge des Universums erschüttert! Alle "Regeln" und "Begriffe" dienen eigentlich nur dafür, anderen Musikern ihre Musik zu erklären. Mit anderen Worten, zu erklären warum etwas gut klingt, bzw. die Mehrzahl der Zuhörer es schön findet. Die Hauptsache ist immer, dass es Euch und euren Zuhörern gefällt, sowie Spaß macht.