Was haben die Prinzipien der Musik mit dem Schriftbild zu tun?
Nichts! Die Notenschrift hat nichts mit den Weisheiten der Harmonielehre zu tun, also wie Musik gut klingt. Sie dient nur als Hilfsmittel, um diese Weisheiten und gespielte Musik auf das Papier zu bringen. Bei der Entwicklung dieses Systems entstanden aber bestimmte Bezeichnungen, mit deren Hilfe versucht wird, diese Weisheiten zu erklären. Daher ist es wichtig, auch das System der Notenschrift zu verstehen.
Nagut, wie funktioniert das mit den Linien?
Da nur in einer Tonart gespielt wird, und jede nur 7 Töne hat, wurde ein Schema entwickelt, welches auch nur 7 Töne zeigt. Auf 5 Linien wurden darauf und dazwischen in der Reihenfolge die Töne von C-Dur geschrieben. Damit jeder weiß, dass das G immer auf der gleichen Stelle ist, wird ganz vorne ein Notenschlüssel rein gemalt (war früher mal der Buchstabe G). Nach unten und oben geht es natürlich weiter (Oktaven höher oder niedriger), und auch Hilfslinien sind erlaubt (siehe C).
Bei der Notation von Tonleitern ist die musikalische "Rechtschreibung" zu beachten: Auch im Notenbild muss eine Tonleiter eine Folge von Stufen sein, d.h. eine Folge von Linie-Zwischenraum-Linie-Zwischenraum usw. Falls man Buchstaben statt Noten schreibt, kann man die Höhen mit kleinen Strichen erkennen. Das Bild oben zeigt ein c' und eine Oktave Höher wäre das c''.
Schön. Aber was tun, wenn eine andere Tonart gespielt wird?
Mit dem oben gezeigtem Schema, haben wir 7 Töne (die von C-Dur). Jetzt fehlen noch die 5 anderen Töne. Um die zu schreiben, wurde ein Kreuz (#) erfunden, was vor die Noten geschrieben werden kann. Dies besagt: Die aufgeschriebene Note wird nicht gespielt, dafür die Note, die einen Halbtonschritt höher ist. UND wird so genannt, wie die Note die aufgeschrieben ist, mit zusätzlich einem "is" hinten dran. Zwei Beispiele:
- Wird ein # vor die Note F gesetzt, wird nicht mehr F gespielt, sondern Fis.
- Ist ein # vor E, wird nicht E sondern Eis gespielt (auch bekannt als unser F).
Soweit so gut. Wir wissen nun, dass in der Tonart G-Dur, die gleichen Töne wie in C-Dur verwendet werden, mit einer Ausnahme: Statt des F wird ein Fis gespielt. Damit wir nicht jedes Mal ein # vor die Note F schreiben müssen, wird es ganz vorne neben den Notenschlüssel geschrieben. Es muss aber genau auf der Linie von dem f'' sein, alle anderen wären falsch (eine Einigung). Dann erkennt der Musiker G-Dur auf den ersten Blick, und jeder spielt anstatt F immer ein Fis.
Die musikalische "Rechtschreibung", dass alle 7 Töne "Stufen" bilden müssen, ist hiermit auch eingehalten worden.
Prima, jetzt haben wir doch alle Tonarten, oder?
Leider nicht. Zum Beispiel in der Tonart F-Dur. Diese hat zum C-Dur auch nur ein Ton Unterschied, da wird statt des H ein Ais gespielt.
Schreiben wir ein # vor A, haben wir drei Probleme:
- A selbst gehört auch zu der Tonart, welches wir jetzt aber nicht mehr aufschreiben können, da ja das # davor ist.
- Weiterhin wäre das H immer noch da, was aber nicht mehr gespielt werden soll.
- Die musikalische Rechtschreibung wäre auch falsch, da alle Töne hintereinander im Notenbild keine gleichmäßigen Stufen mehr bilden würden.
Nun wurde ein neues Zeichen erfunden, das "b", welches bedeutet: Die aufgeschriebene Note wird nicht gespielt, dafür die Note, die einen Halbtonschritt tiefer ist. UND wird so genannt, wie die Note die aufgeschrieben ist, mit zusätzlich einem "es" hinten dran, außer die Note ist ein Vokal, dann nur ein "s". Drei Beispiele:
- Wird ein b vor die Note D gesetzt, wird nicht mehr D gespielt, sondern Des.
- Ein b vor E, wird anstatt E ein Es gespielt.
- Ein b vor H, wird anstatt H ein B gespielt.
Besondere Regel in Deutschland: Hes gibt es nicht, und wurde B genannt. *kreisch*
Damit kann nun auch die Tonart F-Dur aufgeschrieben werden. Da das H nicht gebraucht wird, dafür aber das B (Hes), was ein Halbton tiefer ist.
Wie werden jetzt die Tonarten genannt?
Auf der Seite "Dur-Tonarten" befindet sich eine Tabelle der Tonarten, und zwar in der Reihenfolge, dass von Einer zur Nächsten nur ein Ton unterschiedlich ist, mit der C-Dur-Tonart in der Mitte. Bei F-Dur haben wir festgestellt, dass es mit einem # nicht geht. Also werden in allen Tonarten unter C-Dur, alle Töne mit "B-Namen" (es) genannt, mit B's geschrieben, und nennen sich daher auch B-Tonarten. Die Tonarten über C-Dur mit #-Namen (is), und nennen sich Kreuz-Tonarten. Eine Durchmischung von b und # gibt es nicht.
In welcher Reihenfolge Kreuze und Bs?
Dies ergibt sich auch aus der Tabelle der Dur-Tonarten.
Ein B: F-Dur (b), Zwei B: B-Dur (b & es), etc.
Ein Kreuz: G-Dur (fis), Zwei Kreuze: D-Dur (fis & cis), etc.
Doppelte Namen der Töne?
Jetzt wird hoffentlich klar, warum die Töne mehrere Namen haben. Die ersten 7 waren C,D,E,F,G,A,H. Alle anderen haben dann, je nachdem ob es eine Kreuz- oder B-Tonart ist, ein 'is' oder 'es' hinten dran.
Sechs Kreuze? Wir haben doch nur fünf Kreuz-Tonarten!
Stimmt! Aber die sechste Tonart vom C aus gesehen, können wir auch mit Kreuzen schreiben. Probier das ein Mal aus, und dann vergleiche die Töne mit Ges-Dur.
Es sind die gleichen bunten Punkte! *kreisch* :-)
Genau, ein Mal mit #-Namen (6 Kreuze = Fis-Dur) und das andere Mal mit b-Namen (6 Bs = Ges-Dur). Die Tonarten Fis-Dur und Ges-Dur sind identisch. Das nennt sich die enharmonische Verwechslung. Sowie die Töne zwei Namen haben, haben dies auch einige Tonarten. Aber locker bleiben, es ist recht selten, dass viele Vorzeichen verwendet werden (maximal ca. 4 Vorzeichen im Durchschnitt). Also kennen wir jetzt 13 verschiedene Tonarten vom Namen her, aber wissen, das es in Wirklichkeit nur 12 verschiedene Siebener-Kombinationen sind.
Was tun, wenn andere Töne als Tonleitereigene gespielt werden?
In diesem Fall, wird ein # oder ein b direkt vor die Note gesetzt, dabei ist eine Durchmischung von b und # erlaubt, aber halt nur bei einzelnen Noten. Dies zählt dann bis zum Ende des Taktes (siehe dazu später "09 Takt und Tempo").
Hat die Note bereits ein Vorzeichen, darf ein # oder b nicht verwendet werden, sondern ein Auflösungszeichen. Dies besagt: Note wird wie in C-Dur gespielt. Ein Beispiel: