Blockaden
Für diejenigen, welche schon ein wenig Erfahrung mit den Fingern gesammelt haben, gilt es jetzt, falsch antrainierte motorische wie gedankliche Mechanismen (wieder) los zu werden.Finger und Akkorde
Nun hat man es gerade so geschafft, sich die Griffe zu merken und schnell genug zu greifen, aber bei einem anderen Stück scheint es einfach doppelt so langsam zu gehen, oder beim Zupfen klappt nichts mehr. Beim Auswendiglernen der Griffe trainiert man sich meistens an, die Finger in einer ganz bestimmten Reihenfolge zu setzen, um den Akkord zu erhalten (Erst der Zeigerfinger hier, dann der Mittelfinger da, etc.).Jetzt gilt es darauf zu achten, welcher Finger wird als erstes gebraucht, z.B. bei dem einen Rhythmus werden nur die oberen Seiten angeschlagen, also entsprechend dort die Finger als erstes setzen. Beim Zupfen müssen die gleichen Überlegungen gemacht werden (die Finger folgen der Melodie, nicht umgekehrt). Am Anfang wird es durch die Gewöhnung wieder etwas schwieriger. Aber nach kurzer Zeit stellen wir fest, dass das Stück plötzlich dreimal so schnell gespielt werden kann. Außerdem wird somit sehr schnell gelernt, alle Finger für die Akkorde simultan zu setzen. Für weitere Ausführungen siehe auch "Techniken links".
Geschwindigkeitsbarriere
Da sieht man bei anderen, wie im Comic, solche Wolken aus fliegenden Fingern über der Gitarre, und sagt sich: "So schnell werd ich nie spielen können!". Falsche Einstellung! Beim Erlernen neuer Fingersätze geht zunächst alles sehr langsam vonstatten. Dann wird es geübt, es wird ein wenig schneller, doch dann kommt eine Grenze, wo man der Meinung ist: "Das wird nie schneller.".Das Problem ist mal wieder das Gehirn. Wenn man sich nicht vorstellen kann, die Finger schneller zu bewegen, wird der Körper (die Finger) es auch nicht machen. Beziehungsweise das Hirn wird oft auch nicht gefordert und denkt sich: "Najo, muste eh nie schnell schalten, dann brauch ick garnicht erst Gas geben. *blubb*". Eine Übung dazu, das Stück mit geschlossenen Augen im original hören, und sich dazu die Fingersätze/ Akkorde und Wechsel vor dem geistigem Auge so detailliert wie möglich vorstellen (dazu muss das Lied schon auswendig gekonnt werden). Dann sofort HEMMUNGSLOS drauf los schmettern, ohne auf Verluste zu achten (schräge Töne). Das wird schon mit der Zeit.
Das Anfänger-Hammering
Beim Spielen eines Stückes wird sich selbst unter Druck gesetzt. Natürlich passiert es oft, dass der eine oder andere Finger nicht "perfekt" auf der Seite liegt. Dann geht es los, diesen Finger wieder hochheben, nochmals drücken, wieder falsch ... das wird dann 10 mal wiederholt, bis die Frage kommt: Was spiel ich hier eigentlich gerade?Es sollte versucht werden die falsche Lage von Fingern zu ignorieren. Es wird so oder so noch 1000mal geübt, da spielt es dann auch keine Rolle. Dass kommt auch von ganz allein. Vor allem hindert es die Geschwindigkeit, die eigentliche Übung wird vergessen, und es hört sich schon lange nicht mehr nach einem Lied an. Also: Ab und zu versuchen die Finger perfekt zu setzen, aber meistens einfach ignorieren, auch wenn die Saiten dann eben nicht klingen, EINFACH IGNORIEREN! Fällt schwer am Anfang :-).
Rhythmus, äh Takt, äh klappt eh nie
Meist ist es sehr entmutigend, wenn das Lied einfach nicht wie das Stück klingt. Da wird aus Versehen ein Finger falsch gesetzt, die falsche Saite gezupft, es schnarrt und klimpert an jeder Ecke. Und immer wenn das passiert, was macht der vermeintlich kluge Anfänger? Richtig, aufhören und 5 Minuten lang die Finger neu justieren, um dann vielleicht wieder ganz von vorne anzufangen.Am Anfang auch nicht sehr einfach, aber es sollte versucht werden, immer gleichmäßig im Takt weiter zu spielen. Das lässt das Stück gleich viel besser klingen, auch wenn eine Menge kleine technische Fehler enthalten sind. Ganz vergessen zu erwähnen ... langsam spielen heißt die Devise! Und zwar so langsam, dass die schwierigste Stelle ohne viele Fehler gemeister werden kann. Sich auch nicht verleiten lassen, die schon flüssigen Passagen schneller zu spielen. Immer das ganze Stück schön gleichmäßig.
Am besten sind hierbei Gitarren-Programme auf dem Computer, zum Mitspielen und -lesen. Gleichzeitig wird die Gehörbildung geschult: Verspielt, hören wo der Computer gerade ist, wieder einsteigen und mitspielen.
Das Metronom ist natürlich auch hilfreich, nur lässt man gern einmal ein paar Taktschläge dann doch aus.
© 1998 Mike Jastrow
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